Mann, wie lange ich doch schon Single war. Ich glaube es waren schon 7 Jahre am Stück. Und wenn man das jemandem beim 1. Date erzählt spürt man schon die Gedanken des Gegenübers: „Was stimmt denn mit ihr nicht? Die muss wohl Erwartungen haben.“
Ich gebe zu ich hasste es Single zu sein. Ich hasste die Einsamkeit. Immer wieder kam diese unendliche Sehnsucht hoch geliebt zu werden und meine Liebe zu verschenken. War verliebt ins Verliebtsein, das meist einseitig war, also von meiner Seite. War richtig klammerig und abhängig. Selbst wenn ich mit jemandem von tinder geschrieben habe, hat dieser Fremde schon einen enormen Platz in meinem Leben eingenommen. Ich habe mir schon Luftschlösser gebaut, wie es wird wenn wir zusammen sind und heiraten. Lächerlich! Diese Suche im Außen ist doch vergebene Liebesmüh. Wenn ich Menschen sagen hörte: „Wenn du es nicht mehr brauchst und nicht mehr danach suchst, dann kommt es von ganz alleine.“ kamm mir ehrlich gesagt die Kotze hoch, denn ich wollte es ja jetzt. Was nützt es mir, wenn ich es habe wenn ich es nicht mehr brauche. Verzweiflung pur. Und was ich mir immer vorgemacht habe bei den Männern. Zeit gegeben, Geduld walten lassen, gewartet auf eine halbherzige Nachricht. Das raubt einem echt die Energie, den letzten Nerv und vor allem ist auf einmal nichts mehr wichtig, als dieser eine Typ. Er füllt plötzlich dein ganzen Leben aus. In deinem Kopf ist nur noch er. Der Unerreichbare.
Wie ich es geschafft habe nicht mehr so drauf zu sein? Die letzte Liaison war so verdammt schmerzhaft, dass ich mich erstmal völlig von der Männerwelt zurückgezogen habe. Ich leckte meine Wunden und musste es verarbeiten. Ich war so verliebt und blind. Habe wieder mal alle Alarmsignale, die es durchaus gab, in den Wind geschossen. Und bumm….Herzschmerz. Dieser Schmerz war so groß, dass ich verstanden habe, dass ich mich mir zuwenden muss. Alles, was ich an diesem Mann so bewundert habe, nämlich seine Freiheit, all das einfach zu tun, was er wollte, dieses unkonventionelle, das wollte ich auch in mir manifestieren. Ich begann Salsa tanzen zu gehen: ALLEINE!!!!! Ich begann mir zu überlegen, was MICH Christiane denn eigentlich erfüllt und glücklich macht. Ich habe begonnen mich Schritt für Schritt auf mich einzulassen. Und diese Liebe, die ich doch so gerne einem Partner geben wollte, gab ich nun MIR.
Das Buch, das mich dabei wunderbar begleitet hat und immer noch tut ist „Mondschön – Ein Kurs in Weiblichkeit“ von Nives Gobo. Ein Buch, dessen Vorwort mich schon im Herzen berührt hat. Ich öle mich nun regelmäßig, ich achte noch bewusster auf meine Ernährung und esse und genieße. Ich bewege mich in einem Ausmaß, das mir Freude macht. Manchmal intensiv, manchmal ganz sanft. Ich meditiere und singe und tanze. Ich habe mich neu kennengelernt und tue es immer noch. Ich erlaube mir immer mehr einfach ICH zu sein, egal, was das bedeutet.
Durch diese neue Beziehung zu mir ist das Gefühl der Einsamkeit fast verschwunden. Klar geht das nicht von heute auf morgen, doch je mehr ich mein Leben mit mir befüllt habe, den Fokus ganz auf mich gerichtet habe und weg vom Gefühl des Mangels, umso besser ging es mir.
Heute kann ich sagen, dass ich das erste Mal glücklich bin alleine. Die Suche hat aufgehört. Ich habe gefunden und zwar mich. Ich gehe nicht mehr hächelnd durchs Leben und verzehre mich nach Liebe. Ich habe sie entdeckt, dort wo ich so lange nicht hinsehen wollte.
Ich denke, dass die richtige Partnerschaft dann in dein Leben kommt, wenn du sie tatsächlich nicht mehr suchst. Wenn du eine stabile Basis in dir gefunden hast. Dann hören auch die enttäuschenden Begegnungen im Außen auf, denn dann kennst du deinen Wert und hast keine Zeit mehr für fools, fake and fuckery.
Ich bin angekommen. Im Kelch der Selbstnahrung. Täglich nähre ich mich und höre hin, was ich tatsächlich brauche. Und wenn es soweit ist und mein Partner mich fragt, was mich glücklich macht, habe ich eine Antwort für ihn.